In wenigen Tagen werden wir die fünfte Kantate des Weihnachtsoratoriums von Bach in der Auricher Lambertikirche aufführen. Seit knapp 20 Jahren erklingt am zweiten Weihnachtstag nachmittags ein Teil des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach. Wunderbar finde ich finde das Format, das Musik und Wort im Festgottesdienst verbindet, weil Bach genau das im Sinn hatte. Die sechs Kantaten waren ausdrücklich komponiert für die sechs christlichen Festtage zwischen dem 25. Dezember und dem Dreikönigstag am 6. Januar.
In der heutigen Zeit wird man das Bachsche Weihnachtsoratorium eher in größeren Blöcken an einem der Adventssonntage hören. Übliche Kombinationen sind die Kantaten eins bis drei oder vier bis sechs. Ich durfte das gesamte Werk bereits mehrmals als Organist an einem Abend spielen.
Das geht mir persönlich zu schnell. In so einem Schnelldurchgang kann ich ein Werk dieser Größe kaum angemessen aufnehmen und wirken lassen, in allen Dimensionen, all seiner Symbolik. Der gerade erschienene Film „BACH – ein Weihnachtswunder“ bestätigt das. Innerhalb weniger Tage in Stress und Streit entstanden, erweist sich das Teamwork der Familie Bach als wahres Wunder, genauso wie die Weihnachtsgeschichte selbst. Alle spüren, dass bald etwas Großartiges kommt. Doch sind wir bereit, das zu empfangen? Das Wesen der Bachschen Musik wird im Film so beschrieben:
„Meine Kantaten sind durchdrungen vom tiefsten Glauben. Sie entspringen dem Glauben. Sie überbringen den Glauben und sie erwecken den Glauben. Ihr Theologen redet über den Glauben. Aber eure Worte erreichen die Menschen nicht, solange die Herzen verschlossen bleiben. Meine Musik öffnet die Herzen, bricht das Verstockte und Versteinerte auf.“
Ich möchte uns für die Festtage, die nun morgen anbrechen, drei Zeilen aus der fünften Kantate mit auf den Weg geben.
„Ach, wenn wird die Zeit erscheinen?
Ach, wenn kömmt der Trost der Seinen?
Schweigt, er ist schon wirklich hier!“
Ihr Maxim Polijakowski
Viel Glück mit Ihrer Kalender-Nummer!
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Woher haben wir die Bilder zu diesem Tag?
Die Staatsbibliothek in Berlin hält die handschriftliche Urfassung des Weihnachtsoratoriums für jeden im Internet bereit:
https://digital.staatsbibliothek-berlin.de/werkansicht?PPN=PPN640263038&PHYSID=PHYS_0120&DMDID=DMDLOG_0005&view=overview-toc .
Daraus stammen die beiden Clips vor und in diesem Beitrag.
Notenbild und Handschrift, aus dem „Team“, womöglich auch von Bach selbst, sollen den Text unterstützen und ein wenig die damalige Zeit und Stimmung wecken.